Woher kommen unsere Lebensmittel? Ein Besuch beim Zurück zum Ursprung Bauern

Zurück zum Ursprung

Andreas Müßigang stapft über sein Feld in Stans im Tiroler Unterland: „Am kommenden Wochenende ist hier alles voll mit Erntehelfern, dann ist es Zeit für unsere Radieschen, aber Moment…“ Er müsse sich korrigieren und entschuldigen, denn eigentlich sei es gar nicht sein Feld, sondern das seiner Frau, aber die ist bei der Tochter, die mit Fieber im Bett liegt. „Also hat sie mich vorgeschickt, um dir das hier alles zu zeigen.“, erzählt Müßigang. Es war für mich gar nicht so leicht, herzufinden, wo „hier“ ist, denn die Müßigangs haben Betriebe in Stans und Stams. Bei der telefonischen Kontaktaufnahme mit der Familie fragte ich, wo denn der Unterschied sei, das sind doch die gleichen Orte. „Na der vierte Buchstabe!“, korrigierte mich Bauer Müßigang geschwind, „außerdem ist Stams im Tiroler Oberland und Stans im Unterland.“ Wir trafen uns schließlich in Stans, „denn dort, am Feld meiner Frau, ist aktuell mehr zum Herzeigen.“ Der Hauptbetrieb der Müßigangs ist aber seit jeher in Stams, ca. 60 Kilometer liegen die Ortschaften auseinander. An beiden Standorten baut die Familie diverses Gemüse an.

Knackfrische Radieschen direkt vom Feld. Diese Ernte kommt in die HOFER Filialen Tirols und Oberösterreichs.

Nun stehen wir also gemeinsam auf vielen, sehr großen Feldern in Stans in Tirol. Neben dem konventionellen Betrieb, beliefert die Familie schon seit den 80er Jahren HOFER, seit 2007 auch mit diversen Gemüsesorten für Zurück zum Ursprung. Das ist die Bio- und Nachhaltigkeitslinie von HOFER, bei der sich bei allen Lebensmitteln überprüfen und rückverfolgen lässt, woher sie kommen. Darüber hinaus kann man ganz bequem online feststellen, wie hoch die CO2 und Wasserersparnis bei der Produktion war. „Hier in Stans bauen wir aktuell Radieschen, Rhabarber, Porree und Karotten an“, sagt Müßigang, während wir im Matsch zwischen den Feldern schlendern. Gestern hat es stark geregnet, alles ist sehr aufgeweicht. „Das ist aber noch nichts im Vergleich zum vergangenen Jahr, da hatten wir fast 40% Ernteausfall, das war eine mittlere Katastrophe“, schwelgt Müßigang in Erinnerungen, „gegen den Regen bist du leider total machtlos.“ In diesem Jahr sieht bisher aber alles gut aus, im August und September werden in den beiden Betrieben etwa 750.000 Stück Porree geerntet. Damit beliefern die Müßigangs dann alle HOFER Filialen Tirols und teilweise auch Kärntens. Aktuell ist aber Radieschensaison, bei meiner Bestandsaufnahme im Juni stand die Ernte kurz bevor, bis zu 15 Erntehelfer sind dann am Feld, um die Ware möglichst schnell in die Filialen zu bringen. „Da sollte es wirklich schnell gehen, wir bemühen uns in der Früh zu ernten, dann sind die Produkte noch am Abend bei HOFER im Supermarkt“, erklärt der Bauer. Bevor es aber zur Ernte, etwa bei den Radieschen kommt, ist es ein langer Weg. Kurz, nachdem der letzte Schnee Tirols geschmolzen ist, wird die Saat für die Radieschen gelegt, gespritzt wird nur ganz wenig, bienentoxische Spritzmittel haben bei Zurück zum Ursprung sowieso nichts verloren. „Manche Dünger oder Spritzmittel, die mit Biozertifikat noch erlaubt sind, dürfen wir bei Zurück zum Ursprung nicht verwenden, das ist sehr streng und gut so.“ Es wird auch laufend kontrolliert, mehrmals pro Jahr kommen externe Prüfer für Zurück zum Ursprung vorbei, um zu schauen, ob alle vorgegebenen Standards eingehalten werden.

„Wir sehen, Zurück zum Ursprung wird immer wichtiger, die Leute achten darauf. Während die Produktion in unserem konventionellen Betrieb seit Jahren stagniert bzw. nur noch ganz leicht wächst, steigt die Auslieferung von Zurück zum Ursprung Produkten enorm an.“

Zurück zum Ursprung Müßigang.
Spaziergang am Feld der Familie Müßigang.

Vor ein paar Jahren etwa hat der Nachbar der Müßigangs auf seinem Grund Spritzmittel verwendet, das im Rahmen von Zurück zum Ursprung nicht erlaubt ist. Die Flüssigkeit sickerte in den Boden und betraf so auch Teile vom Feld der Familie Müßigang. „Wir mussten enorm viele Nachweise bringen, dass das Spritzmittel nicht von unserer Seite gekommen ist, Gott sei Dank ist am Ende nochmal alles gut gegangen.“ Die betroffene Ecke des Feldes wird aber seitdem nicht mehr für Zurück zum Ursprung Produkte verwendet: „Keine Chance mit den Produkten in den Supermarkt zu kommen“, erzählt der junge Landwirt.

Der Kreislauf des Lebens

Doch die Bodenqualität ist nur eines von vielen Merkmalen, die am Ende wichtig sind, um es überhaupt als Zurück zum Ursprung Produkt ins Regal zu schaffen. Nachhaltigkeit ist wichtig, heißt es immer. Doch auch dieses Wort wird mittlerweile inflationär verwendet und was kann man sich darunter überhaupt vorstellen?

Müßigang Zurück zum Ursprung
Stolz zeigt Andreas Müßigang die Ernte.

Der Biolinie von HOFER ist es vor Kurzem gelungen in Form des Kreislauf des Lebens, Nachhaltigkeit wissenschaftlich messbar zu machen. Dabei wird jeder Betrieb, der Teil von Zurück zum Ursprung ist, anhand von 58 Punkten und vier darüberliegenden Überdimensionen bewertet. Das sind Natur, also der respektvolle Umgang mit der Umwelt bzw. Tieren und Organisation und die damit verbundene Transparenz, etwa in der Produktion. Ebenfalls bewertet wird die Wirtschaft, also ob zum Beispiel das Geld in der Region bleibt und eine gewisse Stabilität gewährleistet. Als letzte Dimension wird der Mensch selbst herangezogen und die damit verbundene Sicherung des Wissens als Zurück zum Ursprung Bauer. Drei der 58 Nachhaltigkeitswerte sind auf den jeweiligen Verpackungen der Produkte nachzulesen, alle weiteren findet man direkt auf der Website von Zurück zum Ursprung.

Auch Andreas Müßigang beobachtet den Trend zu Nachhaltigkeit und Bio: „Wir sehen, Zurück zum Ursprung wird immer wichtiger, die Leute achten darauf. Während die Produktion in unserem konventionellen Betrieb seit Jahren stagniert bzw. nur noch ganz leicht wächst, steigt die Auslieferung von Zurück zum Ursprung Produkten enorm an.“ Vor allem Zurück zum Ursprung macht es dem Konsumenten wirklich leicht zu überprüfen, woher die Produkte stammen. Direkt auf der Website kann man sein gekauftes Lebensmittel mittels Chargencode suchen und schauen, von wo und welcher Bauernfamilie es stammt. „Die Menschen wollen einfach wissen, woher ihre Produkte kommen, das ist ja auch ihr gutes Recht“, sagt Müßigang und beginnt schon ein paar Radieschen zu ernten. „Wenn du in zwei Wochen in einen tiroler oder oberösterreichischen HOFER gehst, bekommst du meine Radieschen“, erklärt der Landwirt nicht ganz ohne Stolz: „Ja, es is schon sehr toll, seine eigenen Produkte im Supermarkt zu sehen, das stimmt.“ Wir spazieren langsam über die Felder zurück, nach einer letzten Radieschen- und Rhabarberkostprobe steigt Müßigang wieder in sein Auto, „schließlich wartet die kranke Tochter zuhause.“

Übrigens: für alle, die außergewöhnliche Radieschenrezepte suchen und auch darüber hinaus inspiriert werden wollen bietet Zurück zum Ursprung diverse Gerichte auf der Website.

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